Tristan Bialuschewski überzeugt auch im GT-Finale
Während des Finals der German Tour kurz nach dem Jahreswechsel wurde das Café Chaplin Bowling & Billard in Darmstadt vom 05.-10. Januar 2016 zum Mekka der Poolbillardszene auserkoren. Für das große Abschlussturnier der erst Anfang 2015 eingeführten German Tour ließen es die Darmstädter Veranstalter noch einmal richtig krachen. Das GT-Finale bestand aus einem Einladungsturnier von insgesamt 330 Teilnehmern aus der GT-Rangliste sowie einigen Wildcardgewinnern. Durch eine riesige Umbauaktion verwandelte sich das „Chaplin“ für dieses einmalige Megaevent zu einer großartigen Location, welche die einer Mosconi-Cup-Atmosphäre gleicht. So wurden neben dem großen Tischaufgebot insbesondere für dieses Turnier zwei eigens entworfene Center-Courts aufgebaut, welche an den Finaltagen jeweils für bis zu 500 Zuschauern Platz boten. An den Livestreams der beiden Center Courts verfolgten rund insgesamt 75.000 Menschen das Geschehen. Dadurch rückte ein deutsches Billardevent in wohl noch nie dagewesenen Dimensionen vor.
Das Non-Plus-Ultra der Poolbillardszene war in Darmstadt vertreten. Angefangen von den beiden philippinischen Weltstars Franciso Bustamante und Efren Reyes, über die absoluten Spitzenspieler, wie Oliver Ortmann, Christian Reimering oder Sebastian Staab, bishin zu der jungen Generation um den mehrfachen deutschen Meister und Ranglistenersten der German Tour Joshua Filler sowie dem Senkrechtstarter Sebastian Ludwig – nahezu alle Stars waren vor Ort.
Und mitten in diesem namenhaften Teilnehmerfeld auch unser langjähriges Stammer Mitgleid Tristan Bialuschewski, der seit der aktuellen Saison aktiv nun in der 2. Bundesliga beim BSV Wuppertal zum Queue greift.
Zunächst wurden in 37 Gruppen in der Disziplin 9-Ball im Modus „Jeder gegen Jeden“ jeweils die besten Spieler ermittelt, die am 124er Feld (Doppel-K.O.) teilnahmeberechtigt waren. In diesem widerum wurden im 10er-Ball die Qualifikanten für die Finalrunde der letzten 64 Spieler ausgespielt. Wenn man dort um den Titel mitspielen wollte, musste man sich in der Folge auf die Disziplin 8-Ball einstellen.
Seit dem letzten Jahr nimmt Tristan regelmäßig an den großen Turnieren in Deutschland teil und konnte dabei schon einige Achtungserfolge erzielen. So machte er erstmals im vergangenen Sommer mit dem Erreichen der Finalrunde bei den Stuttgart Open auf sich aufmerksam, bei denen am Ende ein sensationeller 17. Platz heraussprang. Doch aller spätestens mit dem sagenhaften Finaleinzug und dem Vizetitel bei den Hangelar Open 2015 ist Tristan zum etablierten Topspieler gereift und klopft nun im deutschen „Billardolymp“ an.
Auch beim GT-Finale in Darmstadt zeigte Tristan sogar auf dem Center Court zeitweise hochklassiges Billard und bewies, dass mit ihm auch in Zukunft zu rechnen sein wird und er stets in der Lage ist, solche Ergebnisse wie in Stuttgart und Hangelar zu wiederholen und vielleicht sogar noch mehr einzufahren.
Zunächst marschierte Tristan durch seine Gruppe am Freitagabend und beendete diese mit Ergebnissen von 5:0, 5:0, 5:0, 5:3 und 5:3 völlig zurecht als Gruppenerster. Dabei setzte er in seiner gleich aller ersten Begegnung ein ganz dickes Ausrufezeichen, als er am Center Court keinen Geringeren als den mehrfachen Europameister Nick van den Berg, aus den Niederlanden stammend, gegenüber stand. Denn nach einer Findungsphase drehte Tristan im 9-Ball beim Spielstanjd von 1:4 eine bereits verloren geglaubte Partie und münzte diese in einem mitreißenden Match noch in einem Sieg um. Auch am Tag danach schwärmten die Kommentatoren des Live-Streams immer noch von dieser packenden Partie.
In der Zwischenrunde am Samstag knüpfte Tristan im 10-Ball an seine Leistung vom Vortag nahtlos an. Im Auftaktmatch bezwang er Tina Vogelmann glatt mit 6:0. Im ersten Qualifikationsmatch für die Runde der letzten 64 traf er auf den noch eher unbekannten aber sehr stark aufspielenden Anar Bora. Dieser fügte Tristan die allererste Niederlage im gesamten Turnierverlauf zu. Doch in der Verliererunde nutzte Tristan dann seine zweite Chance sich für das Finalfeld zu qualifizieren, indem er Tina Vogelmann erneut bezwang, diesmal mit 6:1.
Damit hatte sich Tristan eine Teilnahme am Sonntag ermöglicht und dies bedeutete nichts anderes als den Einzug in die Runde der letzten 64 Spieler geschafft zu haben. Schon jetzt wieder ein starker Achtungserfolg! Ab hier war nun jede Niederlage mit dem Ausscheiden gleichbedeutend, denn nun wurde nur noch im Einfach-K.O.-Modus gespielt.
Zum Auftakt der Finalrunde hatte nun das Los eine unangenehme Überraschung für ihn parat. In Runde 1 musste Tristan ausgerechnet gegen seinen neuen Wuppertaler Mannschaftskollegen André Obst antreten. Eine sehr undankbare Aufgabe gegen den eigenen Mannschaftskameraden spielen zu müssen. Doch Tristan setzte sich auch hier mit 7:4 durch. In der Runde der letzten 32 Spieler traf Tristan auch wiederum auf ein ihn bereits bekanntes Gesicht, nämlich den 6. Platzierten der GT-Rangliste Jakob Belka, welchen er bereits bei den Stuttgart Open bezwingen konnte. Auch dieses Mal behielt das Stammer Eigengewächs wir zuvor mit 7:4 die Oberhand und zog damit in das Achtelfinale ein.
Auch im Achtelfinale kam es zu einem erneuten Wiedersehen mit seinem Gruppengegner Nick van den Berg. Die Zuversicht war groß. Warum sollte Tristan den mehrfachen Europameister aus den Niederlanden nicht noch einmal schlagen können und aus dem Turnier werfen? Völlig zurecht wurde dieses Match auf eines der beiden Center Courts angesetzt. Direkt danaben bestritt zeitgleich die Legende Efren Reyes gerade seine Achtelfinalbegegnung vor voll besetzten Rängen.
Genau die Atmosphäre, die Tristan liebt und entgegen kommt! Er konnte an den Leistungen der vorherigen Partien anknüpfen, fand gut in die Partie und konnte diese zunächst ausgeglichen gestalten. Zu Beginn war es eine sehr zähe Partie. Nachdem Nick van den Berg mit 2:1 in Führung ging, breakte dieser zur Verwunderung vieler Zuschauer von der Seite des Tisches, was beim 8-Ball eher eine Seltenheit und unüblich ist. Dadurch verlagern sich die meisten Kuglen auf eine Seite des Tisches, was ein Ausschießen der Partie erschwert. Dieser Sicherheitsanstoß war vermutlich ein Indiz dafür, welchen Respekt sich Tristan durch seine Leistungen gegenüber dem Europameister verschafft hatte. Van den Berg beabsichtigte also mit dem Sicherheitsanstoß Tristan nicht ins Spiel kommen lassen zu wollen. Doch Tristan bastelte an dem schweren Bild, räumte den Tisch in atemberaubender Manier zum 2:2 Ausgleich ab.
In der Partie darauf blieb Tristan zunächst am Tisch und hatte eine gute Möglichkeit in Führung zu gehen. Doch dann unterlief ihm ein kleiner Stellungsfehler, wodurch die letzte Halbe schwer liegen blieb. Diese blieb leider in der Tasche liegen. Van den Berg kam also noch einmal an den Tisch und nutzte diese Chance zur erneuten Führung.
Dies sollte Tristans letzte Aktion am Tisch sowie im GT-Finale gewesen sein. Denn im Anschluss leistete sich van den Berg keinen einzigen Fehler mehr und schoss 4 weitere Partien zum 7:2 Endstand aus. Somit musste Tristan neidlos und sportlich mit Applaus anerkennen, dass er gegen einen Nick van den Berg in dieser Verfassung nicht mehr viel entgegensetzen konnte, schließlich war er schlichtweg zum Zuschauen verdammt.
Nick van den Berg nahm im weiteren Turnierverlauf Namen wie Sebastian Staab und Francisco Bustamante aus dem Wettbewerb und musste sich im Endspiel nur Roman Hybler geschlagen geben.
Mit dem Erreichten bei einem so großen Turnier, hinsichtlich dieser Leistungsdichte des Teilnehmerfeldes, kann Tristan jedoch mehr als zufrieden sein! Mit dem Erreichen des Achtelfinals hat Tristan sicherlich auch noch einige Plätze in der Gesamtrangliste gutgemacht! Der BC Herne-Stamm gratuliert seinem Schützling nochmals zu den grandiosen Ergebnissen und Platzierungen bei der German Tour 2015!